Bereits in einem früheren Artikel von vor über zwei Jahren haben wir dich darüber informiert, wie wichtig eine mobile Nutzung für deine Kunden und somit auch für dich als Unternehmen ist. Diese Erkenntnis hat sich seither definitiv gefestigt – die mobile Nutzung, vor allem durch den Gebrauch von Smartphones, steigt weiterhin merklich an.
Die Studie „Mobile First: Daten & Fakten der mobilen SERPs“ von SISTRIX (aus dem Jahr 2018) zeigt deutlich, wie sich der organische Google-Traffic über die drei verschiedenen Gerätearten Desktop, Tablet und Mobil in den letzten zwei Jahren in Deutschland entwickelt hat. Werfen wir einen Blick auf die beiden für uns in diesem Fall relevanten Aspekte: Während der Desktop-Traffic sichtlich abgenommen hat (von 60% auf 50%), ist der mobile Traffic stark angestiegen (von 28% auf 38%).
Was sollen dir diese Informationen aber nun vermitteln? Wir haben dir schon damals dazu geraten, bestimmte Faktoren zu beachten, um deine Webseite besonders nutzerfreundlich im Sinne einer gekonnten mobilen Usability zu designen. Das bedeutet primär, dass Du deinen Nutzern eine responsive Webseite zur Verfügung stellst.
In welchem Bezug zur Responsivität stehen nun aber Begriffe wie Handy-Daumen oder Smartphone-Pinky?
Diagnose: Fingerdeformation durch Dauerbelastung. Sobald die Zahl der mobilen Smartphone-Nutzung steigt, wächst auch die Belastung, die die Finger durch ihren täglichen Kontakt mit dem beliebten Endgerät erleiden können.
In einer Studie aus dem Jahr 2013 hat der User Experience Experte Steven Hoober die Smartphone-Haltungen von rund 1333 Handy-Nutzern im alltäglichen Umfeld observiert und analysiert. Dabei wurden drei unterschiedliche Smartphone-Hand-Haltungen festgestellt: 49% (der Probanden) bedienten ihr Gerät mit einer Hand (67% mit dem rechten Daumen, 33% mit dem linken Daumen), 36% unterstützen ihre Einhand-Bedienung durch das Festhalten mit der zweiten, meistens linken Hand und 15% nutzen für die Bedienung ihres Smartphones beiden Daumen.
Diese aufgestellten Ergebnisse gelten als nahezu zeitlos und dürften auch in den kommenden Jahren kaum an Relevanz verlieren. Aus diesem Grund solltest Du dich dringend damit beschäftigen, wie Du den Nutzern deiner Webseite ein besonders angenehmes und dabei gleichermaßen fingerschonendes Surfing-Erlebnis bescherst. Mit folgenden Tipps wollen wir dir dabei helfen:
Wenn Du deine responsive Webseite gestaltest, solltest Du dir vorher Gedanken darüber machen, um welche Branche es sich bei deinem umworbenen Sachverhalt handelt. Warum ist das so wichtig?
Hier ein Beispiel: Stell dir vor, ein Nutzer sucht mit seinem Smartphone im Internet nach der Telefonnummer eines Taxi-Unternehmens. Er möchte in diesem Fall also hauptsächlich auf schnellstem Wege eine einzige bestimmte Information erhalten. Eine gut funktionierende responsive Webseite ist in diesem Fall also unabdingbar. Im Gegensatz dazu steht beispielsweise ein Nutzer, der sich auf die Suche nach einem geeigneten Campingplatz begibt. Hierbei steht also vermutlich weniger die Schnelligkeit, sondern eher ein angenehmes, gemütliches Stöbern im Fokus. Ein mobiles Design ist hierbei also weniger wichtig als eine übersichtliche Desktop-Ansicht.
Beide Beispiele sind natürlich absolut frei aufgestellt und können individuell unterschiedlich empfunden werden. Wir hoffen allerdings, dass du anhand dessen verstehst, worauf wir hinaus möchten.
Des Weiteren solltest Du dir bei der Gestaltung deiner Webseite darüber im Klaren sein, welche Zielgruppe Du ansprechen möchtest. Mehrere Studien haben ergeben, dass junge Nutzer ihr Smartphone häufiger in einer Hand halten und dabei eher den entsprechenden Daumen zum Surfen nutzen. Ältere Nutzer hingegen neigen dazu, das Smartphone in einer Hand zu halten und den Zeigefinger der anderen Hand für die Nutzung zu verwenden. Die Platzierung des Inhalts auf deiner Webseite kannst Du also ganz bewusst von den Nutzern abhängig machen, die sie voraussichtlich besuchen werden.
Wie Du siehst, sind sowohl deine Branchenzugehörigkeit als auch die Zielgruppe, welche du adressierst, keineswegs unerheblich bei der (fingerfreundlichen) Gestaltung deiner responsiven Webseite.
Zudem solltest Du hinsichtlich der Nutzung der Finger deiner Webseiten-Besucher bedenken, dass deine Homepage möglichst einfach und klar strukturiert sein sollte. Dafür kannst Du die sogenannte „Daumenregel“ beherzigen: Verhindere eine zu kleine Schaltfläche bzw. zu nah beieinander liegende Navigationselemente – es sollte mindestens immer eine „Daumenbreite“ zwischen den einzelnen Elementen liegen, sodass der Nutzer nicht aus Versehen etwas anklickt, obwohl er eigentlich etwas daneben Liegendes auswählen wollte.
Die einzelnen Elemente deiner Webseite sollten also grundsätzlich so aufgebaut sein, dass sie ausreichend Abstand zueinander aufweisen. Darüber hinaus sollten insbesondere im unteren rechten Bereich des Bildschirms keine Störelemente platziert sein. Denn dies ist der Bereich, in dem der Daumen während des Scroll-Vorgangs die Bedienfläche am häufigsten berührt. Viel eher darf ein „Call-To-Action“-Element beabsichtigt in müheloser Erreichbarkeit des Daumens liegen. Schließlich möchtest du die Nutzer deiner Webseite ja bewusst dazu auffordern, einer Aktion nach zu gehen. Das gleiche Prinzip gilt natürlich auch für den Einbau von Links oder ähnlichen weiterführenden Buttons. Viele Nutzer empfinden es zudem als angenehm, wenn die Möglichkeit besteht, mit einem (Daumen-)Klick wieder auf die Startseite einer Webseite zu gelangen. Dies sollte ausführbar sein, ohne dass bei einer Einhand-Nutzung mit dem Daumen ein weiterer Finger hinzugezogen werden muss. Schwierig wird diese wortwörtliche Handhabung natürlich, sobald das genutzte Smartphone eine überdurchschnittliche Größe hat. Selbstverständlich kannst und solltest Du deine Webseite so gestalten, dass jedermann sie ganz angenehm auf seinem Endgerät bedienen kann. Wenn dieses aber in der Höhe größer ist, als die Finger des Nutzers lang sind, werden deinen Bemühungen natürlich irgendwann gewisse Grenzen gesetzt.
Weiterhin ist es wichtig, dass ein Text gelesen oder ein Bild angesehen werden kann, ohne dass der Nutzer dafür an die jeweilige Fläche heranzoomen muss. Die Zoom-Funktion ist grundsätzlich natürlich sehr hilfreich, darf aber nicht als zwingend notwendiges Tool verstanden werden.
Fazit
Der anführende Finger – sei es nun ein Daumen oder ein Zeigefinger – darf nicht von ungewollten Elementen wie Werbung oder dergleichen beim Scrollen durch deine Webseite gestört werden. Alle auf der Seite vorhanden Elemente (Fließtext, Navigation, Weiterleitung, etc.) müssen so erreichbar sein, dass der Nutzer seine Finger nicht gezwungenermaßen verbiegen muss.
Nutze unsere Tipps, um deinen Besuchern die Nutzung deiner Webseite so mobil- und fingerfreundlich wie möglich zu gestalten. Dieser Vorgang hat zweierlei Vorteile: Zum einen sorgst Du damit für eine angenehme und problemlose User-Experience auf deiner Webseite. Und zum anderen, was noch wichtiger ist: Bereits mit kleinem Aufwand gewährleistest Du für deine User ein gesundheitsschonendes Surfing-Erlebnis – zumindest in Bezug auf ihre Finger.
Solltest Du bei der Umsetzung unserer Tipps Unterstützung benötigen, stehen wir Dir gerne beratend zur Seite.